Alljährlich öffnet die ISPO in München ihre Pforten für Outdoor- und Gearjunkies und gibt einen Einblick in die unendliche Vielfalt des Sports. Dabei begeistern nicht nur neue Finessen oder Details (oder auch nicht). Auch aus Grafikdesigner-Sicht sind die Messestände, die Slogans, Designs, Farben, Formen und Materialien ein wildes, buntes, manchmal schönes, manchmal auch gruseliges Dauerfeuer aufs Hirn. 85.000 Besucher drängen sich an vier Tagen fröhlich über die Stände der 2.732 Aussteller aus aller Welt.
Beim Zickzack durch die prall gefüllten Hallen stechen uns immer wieder interessante und auch skurrile Produkte ins Auge, die bestaunt und an-/ausprobiert werden wollen. Oft ergeben sich an den Ständen interessante Gespräche. Doch die Zeit drängt. Einige Termine mit Partnern, Sponsoren und Kollegen wollen erledigt werden, dazwischen treffen wir immer wieder bekannte Gesichter. Ein Ratscherl hier, ein Kaffee da, und wieder vorbei an der „Scandinavian Bar“, die mit Rentiersalami und leckeren Riegeln lockt.
Ein Kernthema der Messe: „Frauenpower“. Ausnehmend viel habe ich davon nicht gemerkt, vielleicht habe ich hier auch den falschen Schwerpunkt. Vielleicht geht da bei Fitness- oder Yogabereich mehr. Im Outdoorsport jedenfalls scheinen Frauen immer noch eine Randgruppe zu sein, obwohl die Zahlen eindeutig dagegen sprechen. Immerhin sind Frauenprodukte inzwischen nicht mehr zwingend erkennbar an Babyrosa und Blumengirlanden. Es gibt schon viele schöne und funktionale Produkte, durchdacht und speziell auf  die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten. Aber das ist noch viel Luft nach oben!
Ich freue mich immer, wenn es etwas Frauenspezifisches gibt, das nicht nur eine Nummer kleiner ist, sondern z.B. auch auf anderes Wärmeempfinden, weniger (Hand)Kraft oder wunderbare anatomische Besonderheiten Rücksicht nimmt. Der Trend geht aber in die richtige Richtung und ich hoffe, dass die Zeiten, in denen die sportliche Frau nur das abgelegte Glump von Partnern oder Brüdern aufträgt, weil es einfach nichts passendes zu kaufen gibt, endgültig vorbei sind.
Nach dem obligatorischen After-Work-Bier bei Marmot sitzen wir mit platten Füßen wieder im Auto und diskutieren, welche fünf Produkte und Neuheiten uns am besten gefallen bzw. im Gedächtnis geblieben sind.

 

Überzeugender Lawinenrucksack von Black Diamond.

Halo 28 JetForce Avalanche Airbag Pack von Black Diamond

Ein überzeugendes, ausgeklügeltes Airbag-System mit Düsenstrahl-Befüllung, also ohne Patrone. Der Airbag ist mehrmalig verwendbar und nach dem Einsatz wieder leicht zu verpacken. Der Clou ist hier, dass der Mechanismus nicht nur den Airbag drei Minuten lang immer wieder aufbläst sondern dann auch wieder leersaugt. Der Halo Jetforce ist besonders interessant beim Einsatz auf Durchquerungen wie der Haute Route und Übungen im Gelände, die ohne zusätzliche Kosten möglich sind. Das System ist wiederaufladbare und ohne Patrone auch reisefreundlich, also sehr attraktiv für z.B. unser Skitourenabenteuer nach Kirgistan.
Weitere Infos von Black Diamond gibt es hier.

 

 

 

ALTITUDE Gurt von PETZL
Nicht ganz neu, aber immer noch toll. Dieser Gurt zum Bergsteigen, Skitouren und fürs nicht komfortorientierte Klettern ist hammermäßig leicht (150g!) und extrem klein zu verstauen, die Schnalle ist selbst mit Handschuhen gut zu bedienen und die Materialschlaufen sind so gearbeitet, dass sie nicht beim Rucksacktragen stören – dieses Ding ist einfach ein Must-Have für die Hochtourensaison, nicht nur für den Profi! Außerdem ist der Gurt so konzipiert, dass mit beiden Füßen am Boden angezogen werden kann. Also ohne Drama auch mit Steigeisen oder Ski an den Füßen.
Weitere Infos von PETZL auf deren Website.

 

 

Christian mit der neuen Hyperia Jacke. Gut, dass kein echtes Merinoschaf in der Nähe ist.

Hyperia Jacket von Icebreaker
Die MerinoLOFT-Familie wird um ein Leichtgewicht erweitert. MerinoLOFT ist eine Wollmischung, verbunden mit einer Außenhaut aus recyceltem Polyester. Es bietet eine sehr atmungsaktive und leichte Isolation selbst im nassen Zustand und ist so eine intelligente und nachhaltige Alternative zu Gänsedaunen, die nass ihre Wirkung verlieren und auch kaum tierfreundlich und nachhaltig zu Marktpreisen „hergestellt“ werden können. Bisher waren die MerinoLOFT-Klamotten jedoch recht voluminös und schwer und somit für den Gewichtsfetischisten im wahrsten Sinne nicht tragbar. Abhilfe schafft die neue Generation mit dem Hyperia Jacket, die ab August 2017 erhältlich sein wird. Die Jacke verbindet die Vorteile von MerinoLOFT mit einer superleichten und wasserabweisende Pertex-Außenhülle. Ergebnis ist ein deutlich kleineres Packmaß und erhebliche Gewichtsreduktion. Tiptop! 
Wir freuen uns schon darauf, die neue Jacke im Sommer auf den hohen Bergen zu testen – Bericht folgt!
Allgemeine Infos zu Icebreaker und deren nachhaltige Produktion.

 

 

Mulitfunktionale LED-Lampe von GearAid.

FLUX LED Light & Power Station von GearAid
Erst auf den zweiten Blick haben wir an dem unscheinbaren Stand diese LED-Leuchte entdeckt. Die Lampe ist ideal fürs Camping und Reisen oder das feudale Grillen im Backcountry. Drei verschiedene Lichttemperaturen und zehn Lichtstufen taugen fürs gemütliche Essen im Bus genauso wie für eine späte Bastelstunde am Motorrad in the middle of nowhere. Je nach Intensität verspricht der Hersteller 13 bis 192 Betriebsstunden mit einer Ladung. Ein schlauer Saugnapf dient als Befestigung für glatte Oberflächen. Die Lampe fungiert auch als mobiles Power Pack mit Highspeed-USB-Laden für Laptop, Handy oder Kamera. Besonders charmant ist der mitgelieferte Diffusor alias Lampenschirm mit Aufhängung, der einen Hauch Romantik versprüht. Die erste Reise in diesem Jahr kann also kommen!
Weitere Infos zur Lampe gibt’s hier von GearAid.

 

 

 

Der erste Test läuft….

Eco Wash Serie von TOKO
Auch nicht ganz neu, aber für uns haben wir die Öko-Wasch- und Imprägnierserie von TOKO neu entdeckt. Gore-Tex- und Softshellbekleidung ist ja bekanntermaßen etwas zickig bei der Wäsche, Wolle aka Merino mag es gerne sanft. Durchdachte Lösungen bietet die Firma TOKO, eher bekannt für Skiwachse, die umweltverträglich und auch entsprechend verpackt sind. Mal sehen, was die ersten Testergebnisse im Alltag bringen. Auch interessant wird der Wirkkraft-Test des neuen Anti-Stink-Sprays für z.B. Kletterschuhe, deren eigenwillige Duftmarke man einfach trotz aller Bemühungen nicht leugnen kann.
 Einen ausführlichen Testbericht gibt es hier demnächst auf unserem Blog!
Infos zur Serie gibt es auf der Website von TOKO.

 

 


 

Und noch ein echtes ISPO-Schmankerl zum Schluss: Frisch vom Leisten und extra für uns angefertigt überreichte uns LOWA den brandneuen Alpine Pro GTX zum Testen. Der Alpine Pro ist etwa zwischen Cevedale und dem Mountain Expert angesiedelt, aber mit einem dünneren Sohlenaufbau für mehr Gefühl am Fels. Was hält der Schuhe in der Praxis? Am nächsten Montag nach dem Eisklettern in Lüsens wissen wir schon ein bisschen mehr. Unser Erfahrungsbericht folgt!