Schon ein tolles Tier, so ein Merinoschaf. Es ist im Hochland Neuseelands zuhause und besitzt ein einzigartiges Fell, das es gegen extreme Temperaturen, im Sommer wie im Winter schützt. Lebendes Hightech, sozusagen. Merinowolle ist temperaturausgleichend, atmungsaktiv, schützt vor UV-Strahlung und riecht auch nach mehrmaligem Tragen nicht. Damit wirbt der neuseeländische Hersteller Icebreaker, der Pionier unter den Merinoherstellern. Seit mehr als 20 Jahren steht Icebreaker für beste Qualität, nachhaltige und tierfreundliche Produktion, eine ethisch einwandfreie und selbstverständlich umweltfreundliche Herstellung. Klingt schon fast zu schön um wahr zu sein…
Doch was ist dran an den Supershirts?
Meine ersten Erfahrungen mit Merinowolle waren enttäuschend. Vom Versprechen „Anti-Stink“ angelockt kaufte ich mir vor ca. 15 Jahren eine Skiunterwäsche, das heißt, nur das Oberteil, danach war mein Budget erschöpft. Der Praxistest war ernüchternd. Das Shirt kratze erbärmlich, Waschen half nicht, Wegatmen nicht. Es war viel zu warm und ich schwitze, obwohl es kalt war, dann klebte es auf der Haut und kratze noch mehr. Die Beschenkte, von der ich hoffte, sie würde nicht so empfindlich sein wie ich, freute sich leider auch nur kurz. Den zweiten Anlauf startete ich vor vier Jahren. Ich fand die Idee mit der Merinowolle immer noch gut. Ein Naturprodukt, freundlich zur Umwelt und den Tieren, nachhaltig und nachwachsend. Produktionstechnisch hatte sich einiges getan, weich und angenehm zu tragen sollte es nun sein. Außerdem gab es inzwischen schöne, funktional-poppige Designs. Bei einer Outdoor-Schleuder im Internet bestellte ich bei einer Aktion ein paar Base- und Midlayer und einen Skipulli aus Merino-Fleece. Was soll ich sagen, ich war und bin immer noch begeistert. Ich habe die Sachen immer noch. Trotz x-mal Waschen und schonungslosem Gebrauch sehen sie noch aus wie neu. Kein Kratzen, kein Stinken. Toll.
Und wie sieht es heute aus? Ich trage nur noch Merino. Unterwäsche, Socken, Shirts, Longsleeves, Jacken. Zuhause, am Berg, beim Yoga, im Urlaub, Sommer wie Winter. In Schichten oder solo… Die anderen Funktionsshirts scheinen wie müffelnde Relikte aus den 90ern.

Eins meiner (vielen) Lieblingsstücke ist das „Tech Lite Short Sleeve Crewe“ von Icebreaker. (An alle Mädchen: Ganz klar, das Pink ist natürlich erstmal der Knaller…)

Stempel statt kratziges Etikett.

Beim Auspacken fällt der angenehme und natürliche Geruch auf. Was ich besonders begrüße (und mit bei vielen Herstellern oft ärgert): es ist kein Etikett am Hals eingenäht, was IMMER kratzt und scheuert, auch wenn man es noch so knapp abschneidet, sondern ganz simpel eingedruckt. Die Waschzettel auf der linken Innenseite sind aus Papier und können mühelos und ohne die Naht zu zerstören herausgezupft werden. Thumps up!

Auch die Nähte im Halsbereich sind nochmals abgenäht (siehe Bild), die Schulternähte sind versetzt und versprechen angenehmes Tragen auch mit Rucksack. Der Stoff ist ein leichter und elastischer 150g/qm Ultralight-Jersey, von der Optik geht er Richtung Slub-Jersey, was dem Stoff eine schöne und interessante Oberfläche verleiht. Jedoch ist der Stoff sehr dünn und schon fast ein bisschen durchscheinend. Na, ob das auch lange hält? Icebreaker arbeitet hier mit dem sogenannten Corespun-Verfahren, bei dem die Merinofaser um einen flexibleren Polyamid-Kern gewickelt wird, um das Material reißfester, robuster und langlebiger zu machen.

Papier-Waschzettel: leicht herausgezupft.

Der Praxistest:
Anziehen und wohlfühlen. Auch ohne vorheriges Waschen kein Kratzen, sehr angenehm auf der Haut, nicht zu warm, nicht zu kalt. Also raus, kurz auf den Leib- und Magenberg. Dank meiner Angewohnheit, viel zu schnell zu rennen, wenn ich alleine unterwegs bin, schwitze ich an diesem Sommertag entsprechend. Der Rücken unter meinem leichten Tagesrucksack fühlt sich nass an, aber nicht unangenehm kalt und klebt auch nicht auf der Haut. Am Gipfel zeigt das Shirt deutliche nasse Spuren meiner Jagd auf die Bestzeit. Hm, ja, etwas peinlich ist das schon. 😉 Normalerweise hatte ich immer ein Shirt zum Wechseln im Rucksack – ich bekam schon beim Gedanken an die kriechende Kälte, auch im Hochsommer, einen Schnupfen. Aber ich will es ja wissen. Es weht ein leichter Wind und um nicht auszukühlen, ziehe ich (ganz mutig) nur eine Softshelljacke an und setze mich gemütlich auf meinen Lieblingsplatz. Der nasse Rücken ist kühl, aber kühlt mich nicht aus, sondern wärmt mich angenehm. Meine Windjacke kann ich wieder ausziehen. Magic!

Flache Nähte im Halsbereich.

Bis ich mich wieder auf den Weg mache, ist das Shirt auch schon wieder trocken. Keine Salzränder, kein Stinken. Ganz im Dienste der Wissenschaft habe ich das Shirt auch in den nächsten Tagen immer an. Zum Radeln, zum Einkaufen, im Büro, nochmal auf dem Berg. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, das müsste eigentlich „a bissl greislig“ sein. Ist es aber nicht. Es stinkt nicht. Ein normales Funktionsshirt hätte ich nach der ersten Tour mit spitzen Fingern in die Wäsche befördert. Apropos Wäsche. Auch nach mehrmaligem Waschen und trocknen auf der Leine sieht das Shirt noch top aus. Kein Verziehen, kein Ausleihern, kein Pilling. Das einzige sind ganz feine Härchen und Fusseln, die etwas abstehen, mich persönlich aber nicht stören und auch nicht auf dunkleren Sachen hängenbleiben. Angeblich kann man dem Vorbeugen und vorhandene Fusseln entfernen, indem man die Teile ab und zu mit einem groben Stoff, z.B. Jeans (Reißverschlüsse geschlossen), in die Waschmaschine steckt. So werden die kürzeren Fasern entfernt, das Fusseln wird reduziert und die Oberfläche verbessert sich. Das habe ich allerdings noch nicht probiert.
Der Schnitt ist schön und feminin, die Rückenpartie schön lang (man wird ja auch nicht jünger…), aber insgesamt eher leger (Icebreaker nennt ihn „regular“). Daher ziehe ich bei kalten Temperaturen für meine vielen Zwiebelschichten eher ein enger geschnittenes Shirt drunter, z.B. das Cool-Lite Spark Short Sleeve von Icebreaker.
Einziger kleiner Minuspunkt mag sein, dass das dünne Shirt relativ stark knittert. Vielleicht liegt es an mir, aber mir ist es zumindest auf Reisen nicht gelungen, das Shirt halbwegs ohne Falten wieder auszupacken. Für mich ist das nicht weiter tragisch, denn das Shirt wird beim Tragen wieder etwas glatter, aber für sehr ordentliche Menschen ist das vielleicht ein kleiner Abzug in der B-Note. 😉

Gut gelaunt in Chamonix nach dem Mont Blanc.
I love high hills! 😉

Unser Fazit:
Für mich ist das Shirt aus Merinowolle ein vielseitiger und perfekter Begleiter auch bei schweißtreibenden Aktivitäten auf Reisen und in der Freizeit. Kühlt bei Wärme, wärmt bei Kälte und im feuchten/nassen Zustand und ist dabei absolut geruchsneutral, daher auch für mehrtägige Hüttentouren geeignet. Das Shirt ist trotz des dünnen Stoffs widerstandsfähig und von Tragegefühl unvergleichlich angenehm, wie eine zweite Haut. Die Corespun-Teile trocknen angeblich etwas langsamer als anders verarbeitete, was ich allerdings nach meinem persönlichen Empfinden nicht bestätigen kann.

Übrigens:
Die Bilder zeigen das Shirt mit unserem eigenen Aufdruck, den gibt es nur bei uns! 🙂
Natürlich gibt es auch eine Version für den bergaffinen Mann in einem wunderbaren bergfuehrer.com-Feuerrot. Demnächst sind sie auch online auf unsere Website zu bestellen. Wenn du in der Zwischenzeit eins haben möchtest, dann schick mir einfach eine Mail.

Women’s Tech Lite Short Sleeve Crewe
Qualität: 150 Ultralight
Material: 87% Wolle, 13% Nylon corespun
Gewicht: Small (nachgewogen) = 95 g
UVP 65,95 €


Mehr zu den Produkten von Icebreaker und deren Eigenschaften: Warum Icebreaker?
Und Infos zum ethischen Handeln von Icebreaker und ihrem Verständnis zur Natur und den Tieren: Icebreaker Ethik