Salat am Berg. Sa-lat??

Zugegeben, ich hab am Berg noch nie Salat gegessen. Warum auch? Einerseits esse ich sonst genug Gemüse – manche sagen mir sogar eine ernstzunehmende Sucht nach Möhrchen nach ;-). Andererseits finde ich den Gedanken an Plastikschüssel, Dressingsauerei im Rucksack oder wahlweise auf der Ausrüstung, das blöde Packmaß, und vor allem den niedrigen Energiegehalt nicht besonders anziehend. Ah naaa, lieber ein paar Handvoll Nüsse, Trockenfrüchte oder einfach das gute, altbewährte Pausenbrot mit einem Stück Obst. Bei langen Touren schwöre ich auf hochkalorische Riegel auf Haferbasis, quasi Müsli in Riegelform wie die leckeren Hafervoll Flapjack. Das macht satt und zufrieden, ist gesund und mein Magen verträgt es auch unter Belastung, was ja bei „Hightech-Riegeln“ nicht wirklich gegeben ist. Da wird mir beim Blick auf die Zutatenliste schon schlecht.

Aber zurück zum Salat. Neuerdings darf ich ein – Achtung, sexy Titel – „Speisegefäß“ Stainless King von Thermos mein Eigen nennen, das nicht nur leicht und gut verstaubar ist, sondern auch richtig gut isoliert. Kaltes bis zu 9 Stunden und Warmes bis zu 7 Stunden. Und der faltbare Löffel aus Edelstahl ist auch gleich im Deckel integriert. Must-have oder No-go?
Muss ich doch gleich mal ausprobieren. Ein freier und fauler Rumbrösel-Sonntag, endlich wieder schönes Wetter, schon fast ein bisschen herbstlich. Perfekt! Brotzeit auf dem Gipfel wäre doch was, die Abendsonne genießen und keinen Laut hören. Also nix wie raus auf den Guffert. Jeder Schritt nach oben ist ein Genuss. Vom Regen der letzten Tage rinnt überall das Wasser, die Luft ist klar und kühl, die letzten Wanderer sind verschwunden. Das Zirpen der Grillen wird irgendwann von der Stille in den Latschenfeldern und den Felsen abgelöst. Kein Wind, kein Geräusch, nur meine eigenen Schritte, dann wieder das leise Blöken der Schafe. Die Gamsen pfeifen. Instant-Urlaub für die Sinne. Am Gipfel wehen die Gebetsfahnen. Mal wieder stehe ich da und staune. Schau über die Seen im Norden, unsere neue Heimat Steinberg inklusive unserem Baukran, das Rofan, das Karwendel und die weißen Zacken der Zentralalpen. Genieße die Stille und staune über die Schönheit der Berge und unserer Welt.

Ich setz mich hin und öffne erwartungsvoll meinen Rucksack. Selbstgebackenes Brot, ein Apfel und… der Salat mit Tofutier. Gespannt schraub ich den Deckel des Gefäßes auf und siehe da – der Salat ist immer noch frisch und knackig. Ist genauso gschmackig wie er aussieht. Ich habe gleich viele gute Ideen, was ich das nächste Mal mitnehmen könnte. Auf jeden Fall etwas mir einer höheren Energiedichte. Was mit Quinoa vielleicht, oder Linsen. Kichererbsen, Nudeln, Kartoffelsalat oder… hmmmm, im Winter… da wäre doch mal ein warmes Frühstücksmüsli was. Oder eine heißer Eintopf am Gipfel? So versunken im Essen, Träumen, Überlegen, Schauen und Staunen vergesse ich die Zeit. Über eine Stunde ist vergangen und ich war nicht mal unten am Bankerl. Ein paar Meter unterhalb des Gipfels, wie auf einem Balkon, steht ein Bankerl, dem muss ich noch einen Besuch abstatten. Ich kann mich nur schwer losreißen. So ein schöner Tag.

Fazit:

Auf kurzen Touren eine tolle Bereicherung für alle Leckermäuler. Das Gefäß ist kompakt, liegt gut in der Hand und ist erstaunlich leicht. Für mich als Freund von kleinen Rucksäcken wäre auf langen Touren das – obwohl handliche – Packmaß jedoch schon ein Problem. Bei 28 Liter Rucksackvolumen, egal ob Sommer oder Winter, mit Klamotten, Ausrüstung, Foto, Getränke und Essen (oft für zwei = Arbeitsteilung) ist trotz viel Hightech oft keine Ritze mehr frei. Der Luxus von Salat und der Ballast des leeren Gefäßes würde bei mir auf einer langen Tour sicherlich wegrationalisiert werden.
Für eine gemütliche Tageswanderung oder Skitour ist der „King“ aber unbedingt zu empfehlen!
Oder ganz einfach bei allen spaßigen Ausflügen ins Outback, die nicht gewichts- und packmaßoptimiert sein müssen: beim Picknick, auf Reisen, beim Campen oder beim Grillen am Fluss… hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt!