Schneeschuhwandern ist ein schönes und intensives Erlebnis im Schnee. Durch verschneite Wälder stapfen ohne bis zum Knie einzusinken, der Stille des Winters lauschen, die verschneite Landschaft bestaunen, die Elemente spüren… Winterwonderland! Außerdem bedeutet es Bewegung an der klaren Winterluft abseits der Wintersportmassen. So kommen auch nicht-skifahrende, aber bergaffine Winterfreunde auf ihre Kosten und immer mehr entdecken und schätzen (zu Recht) das Schneeschuhwandern. Auch das Angebot an Ausrüstung, Wegen und geführten Touren wächst stetig.

Für Skitourengeher ist das Wandern bzw. Bergsteigen mit Schneeschuhen jedoch ebenso unverständlich wie sinnlos. Selbst wenn unter lautem Fluchen keine einzige Spitzkehre gelingen mag (gibt’s! ;-)) oder durch andere Erschwernisse wie vergessene Harscheisen der Aufstieg zur Tortur wird oder man sich bei der Abfahrt mit dicken Oberschenkeln durch den übelsten Bruchharsch plagt… so sei es immer noch besser, als zu Fuß den mühsam bestiegenen Berg wieder runter zu wackeln. Außerdem seien Schneeschuhgeher „Spurentöter“ und das auch noch zu fünft nebeneinander, immer! Die Emotionen kochen hoch…

Trotz aller Vorurteile geschah es diesen Winter, dass zwei Skitourengeher aus Leidenschaft doch auf Schneeschuhe umstiegen. Doch wie konnte das „passieren“? Die Wandlung vom Saulus zum Paulus? Am besten lasse ich die beiden selbst erzählen.

Nur noch kurz vorab: die zwei sind meine Eltern. Naturgedopt und topfit. Sie könnten ein Buch schreiben wie „Die 1000 schönsten Skitouren der Alpen“, es gibt kaum ein Alpental, dessen Berge sie nicht kennen, die Augen strahlen bei Stichworten wie „Monte Rosa“ oder „Vallée Blanche“ und sie fiebern sogar noch den guten Firnverhältnissen im Frühsommer entgegen, wenn ich schon längst mit einem Eis in der Hand am See sitze. Winter ohne Skitouren ist für sie wie Suppe ohne Salz, wie Berg ohne Tour.

Wir, das sind meine Frau und ich, beide über 70, sind seit über 40 Jahren begeisterte Skitourengeher. Wir kennen daher noch die Zeit, als man auf Hütten auch in der Osterwoche ohne wochenlange vorherige Reservierung ganz leicht unterkam. Die Mohairfelle klebten überall, nur nicht am Ski. Steighilfen waren noch nicht erfunden, die ersten Piepser eine Sensation und abgefahren ist man ohne Airbag, dafür mit Pudelmütze. Und: Schneeschuhe gab es nur in Form der geflochtenen Schneereifen mit Holzrahmen, mit denen wir uns damals bei den Gebirgsjägern durch den tiefen Schnee mit der „ausgefeilten“ Riemenbindung mühten, zumindest so lange die Dinger am Schuh hielten.
Im letzten Winter passierte es: grausiger Plattenpulver, ein blöder Sturz, das Knie ruiniert. Der Heilungsprozess war zeitintensiv und zerrte an den Nerven. Vor allem die Befürchtung, vielleicht nie wieder auf Skitour gehen zu können, setzte meiner armen Frau sehr zu. Nun ist sie wieder fit, aber trotzdem wollen und werden wir nur noch bei wirklich guten Verhältnissen auf Skitour gehen. Was aber dazwischen tun, wenn der Schnee nicht so recht passt? Zu Fuß auf geräumten Forststraßen? Gar nichts machen? Für uns keine Option. Oder trotz der alten Vorbehalte – mit Schneeschuhen muss man eh bloß runterlatschen und außerdem ruinieren immer diese Schneeschuhgeher die Aufstiegsspuren… – oder doch einfach mal probieren?
Die Empfehlungen und Testberichte führten uns zum Hersteller TUBBS. Und von den Schneeschuhen, deren einfacher Handhabung und vor allem von der Aussicht, sich auch bei ungünstigen Verhältnissen in der freien winterlichen Natur bewegen zu können, waren wir bereits nach der ersten Versuchstour sehr angetan und überzeugt. Inzwischen sind wir fast täglich mit wachsender Begeisterung auf Schneeschuhen unterwegs. Mit anderen Worten: Wir freuen uns natürlich nicht auf weniger günstige Skitourenverhältnisse, aber wenn schon, dann auf die Schneeschuhtouren, die uns eine sehr willkommene zusätzliche Möglichkeit bieten, den Winter auf bisher unbekannte Art zu erleben.

Der TUBBS Men’s Flex VRT und Women’s Flex RDG im Detail

Normalerweise bekommt meine Frau das neue, leichte und hochwertigere Material – nur waren die Schneeschuhe so nicht lieferbar. Einen Qualitätsunterschied konnten wir aber zum günstigeren Women’s-Modell nicht feststellen.
So haben unsere Modelle jedoch unterschiedlichen Bindungen. Der Flex VRT besitzt eine sogenannte DynamicFit™ Bindung mit größerem Zehenriemen als der Flex RDG. Beide haben ein Boa® Verschlusssystem – man dreht nur an einem Rädchen bis sich die Bindung zuzieht. Das funktioniert völlig problemlos und macht das An- und Ausziehen ganz bequem, ohne sich die Finger an kalten und steifen Plastikteilen zu verbiegen. Zum Öffnen der Bindung zieht man das Rädchen nach oben und die Bindung lässt sich ganz leicht aufziehen.
Beide Zehenriemen passen sich dem Schuh gut an und verteilen den Druck gleichmäßig, auch wenn man die Bindung fest zudreht. Das macht die Schneeschuhe sehr komfortabel und man spürt sie kaum am Fuß. Die Bindung bietet guten Halt in allen Lagen und schränkt aber trotzdem die Bewegungsfreiheit kaum ein, was bei Quergängen sehr angenehm ist.
Die „Steigeisen“ auf der Unterseite funktionieren auch auf hartem Schnee und in steilerem Gelände hervorragend, wobei die des Flex VRT ausgeprägtere Zacken haben und vielleicht etwas mehr Biss haben.
Einziger Minuspunkt ist die Steighilfe. Diese ist so fest, dass sie sich von zarten Frauenhänden ohne fremde Hilfe kaum bewegen lässt, vor allem beim Runterklappen in angezogenem Zustand. Da besteht ohne Handschuhe akute Verletzungsgefahr. Durch entsprechende Spuranlage lässt es sich aber ganz leicht verhindern, dass man die Steighilfe überhaupt bräuchte…
Auf festerem Schnee mag uns das lautlose Schleichen nicht ganz gelingen – der Geräuschpegel ist bauartbedingt schon relativ hoch und störend. Das mag mit Schneeschuhen mit Rahmen besser funktionieren. Wir sind allerdings alles in allem so zufrieden mit den Schneeschuhen, dass wir das einfach tolerieren.

Schneeschuhwandern mit TUBBS – unser Fazit

Die neu gewonnene Möglichkeit, uns im Winter draußen bewegen zu könne, genießen wir sehr. Wir haben mit dem TUBBS Flex VRT einen tollen und durchdachten Schneeschuh an der Hand, der in puncto Komfort und Handling keine Wünsche offen lässt.

Autor: Uli Saitner

TUBBS Men’s Flex VRT

Preis: 259,90 EUR
Gewicht pro Paar: ca. 2.000 g

TUBBS Women’s Flex RDG

Preis: 199,90 EUR
Gewicht pro Paar: ca. 1.750 g

Weitere Infos auf der Website des Herstellers tubbssnowshoes.com