Chillen + Zillertal = Chillaz. Klar. Das kleine und feine Klettermarke Chillaz wurde in den Felswänden geboren und ist in den Tiroler Bergen daheim. Getrieben von der Vorstellung, eigene und funktionelle Stoffe für Kletterklamotten zu kreieren, gründeten Ulf Kattnig und sein Florian Proxauf im Jahre 2001 in Tirol, im Keller, das Label Chillaz. Eine ruhige Marke sollte es werden. Die Wege sollten kurz gehalten werden zwischen Entwurf, Prototyp und Fertigung. Überschaubar und gewissermaßen familiär. Das ist auf der ganzen Linie aufgegangen.

Mittlerweile zehn kreative und gut gelaunte Köpfe designen, schneidern, produzieren und vertreiben von Vomp im Inntal aus chillige, nachhaltige, fair hergestellte Klamotten für Kletterer und Outdoorbegeisterte, als gäbe es nichts Leichteres auf der Welt.

Chillaz‘ Spezialität: Nachhaltige Faserkreation

Nachhaltigkeit ist bei Chillaz kein opportunistisches, halbschariges (Anm. d. Red.: Bayrisch für unsicher, zweifelhaft, zwielichtig) Marketingversprechen, sondern wird ganz selbstverständlich gelebt. Die herkömmliche Textilproduktion ist für Chillaz weder ethisch noch ökologisch vertretbar. Daher tüfteln sie – wie Gourmetköche – laufend an Rezepten für neue Faserkreationen, die sie in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Unternehmen Lenzing AG  herstellen und gegen anständige Entlohnung in der Türkei weiterverarbeiten lassen. Dabei sind sie besessen von Qualität und wild auf Experimente, um aus den wertvollsten Fasern die besten Stoffe zu schaffen. Bereits fünf Jahre nach der Gründung wurden sie dafür mit dem ISPO Brand New Award geehrt.

»Wir sind überzeugt, dass der traditionelle Weg
zum fertigen Shirt neu gedacht werden muss.
Von der Faser zum Produkt – nicht umgekehrt!«
Ulf Knattig, Firmengründer und Inhaber

Baumwolle, ganz fein.

Das Thema Baumwolle ist ein weites Feld. Beschäftigt man sich mal mit dem konventionellen Anbau von Baumwolle, wird es einem nur noch schlecht. Ausbeuterisch in jeder Hinsicht angebaut und geerntet, genmanipuliert und unter immensem Wasserverbrauch von der Ernte bis hin zum fertigen Stoff mit bis zu 27 unterschiedliche Chemikalien behandelt. Nicht nur für den Stoff, sondern für Boden, Land und Leute eine echte Sauerei. Und fürs Karma sowieso.

Bei der Bio-Baumwollproduktion sind synthetische Spritzmittel und gentechnisch veränderten Sorten Fehlanzeige. Das schont die Gesundheit der Menschen, schont Nützlinge, den Boden und die Artenvielfalt. Um eine einseitige Nutzung des Bodens zu verhindern, werden verschiedene Früchte und Nahrungspflanzen, wie z.B. Mais, in wechselnder Reihenfolge angebaut. Das begünstigt nicht nur eine raschere Erholung des Bodens, er hemmt auch die Vermehrung von Baumwollschädlingen. Mischkultur mit z.B. Erdnüssen bewirkt, dass mehr insektenfressende Tierarten Brutmöglichkeiten finden und in der Folge dafür sorgen dass Schädlinge nicht überhandnehmen.

Einen Nachteil hat die nachhaltige Baumwolle doch: der Anbau ist langwierig und kostenintensiv und auch die Weiterverarbeitung ist etwa 40% teurer als die konventionell angebaute.

Chillaz bezieht seine hochwertige Baumwolle aus der Türkei. Das ist geographisch vergleichsweise nah gelegen und verringert die Wege in der Produktion. Diese Baumwolle entspricht allen Standards der Bio-Baumwollproduktion und besitzt ganz außergewöhnliche Eigenschaften: Sie ist sehr trocken und deren Fasern sind sehr lang und besonders weich. So kann man auf Weichmacher und Stabilisatoren verzichten. Auch bei den Färbemitteln wird nicht gespart, was nicht nur die Natur, sondern auch die Allergiker unter uns freut.

TENCEL® – die Ökofaser

Ein weitere Zutat in der Faserküche von Chillaz ist Tencel®. Dieser interessante Rohstoff wird aus Eukalyptusholz, das ausschließlich aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt, gewonnen. Eukalyptus ist anspruchslos, es wächst besonders schnell und kommt sogar ohne künstliche Bewässerung und ohne Genmanipulation aus. Der bis zu 40m hohe Eukalyptusbaum ist in Australien und Osthälfte Indonesiens beheimatet, wird aber inzwischen in vielen subtropischen Regionen industriell angebaut. In Australien bestimmen Eukalyptusarten 70% des Baumbestands. Kein anderer Kontinent hat einen so stark von einer einzelnen Gattung dominierten Baumbestand.

Durch einen speziellen „Kochvorgang“ gewinnt man eine natürliche Cellulosefaser. Sie wird in einem organischen Lösungsmittel (das zu 99,5% rückgewonnen werden kann) aufgelöst und mittels Nass-Spinnverfahren wieder zu einer Faser regeneriert – heraus kommt TENCEL®. Diese abgefahrene, zu 100% biologisch abbaubare Faser vereint viele Vorzüge: Sanft wir Seide, stark wie Polyester, kühl wie Leinen, warm wir Wolle und saugfähiger als Baumwolle.

TENCEL® nimmt überschüssige Feuchtigkeit auf und gibt diese sie schnell wieder ab – im Vergleich zu Baumwolle nimmt TENCEL® um 50% mehr Feuchtigkeit auf. Der Zauberstoff weist auch eine außergewöhnlich glatte Oberfläche auf und ist besonders streichelzart und sanft zur Haut – ein unschlagbares Tragegefühl.

Auch beim Thema Hygiene ist die Faser (fast) unschlagbar – Bakterienwuchs und somit das Müffeln der Kleidung hat bei TENCEL® keine Chance. Auf ganz natürliche Art wird das Wachstum von Bakterien verhindert. Noch bevor sich Bakterien im Wasserfilm auf der Haut ansiedeln können, wird die Feuchtigkeit aufgesaugt und ins Faserinnere abtransportiert. Bei Synthetikfasern steigt im Vergleich dazu der Bakterienwuchs um das 2.000-fache an.

Auch der Anbau von Eukalyptus fällt positiv ins Auge: Eukalyptus wird auf Grenzertragsflächen, die für die Produktion von Lebensmitteln nicht verwendet werden, ohne den Einsatz von Wasser und Pestiziden angebaut. Dabei ist der Ertrag um das zehnfache höher als bei Baumwolle. So können aus ca. 6 m² Boden ein T-Shirt aus Baumwolle oder 10 aus TENCEL® gewonnen werden.

Modal – Made in Austria

Mein absoluter Liebling aus dem Rohstoff-Mix von Chillaz ist Lenzing Modal®. Es wird nämlich aus heimischen Buchenholz hergestellt und besteht aus 100% Natur. Das Geheimnis ist reine Buchenzellulose. Zellstoff sowie Faserproduktion unterstehen dem Prinzip der Nachhaltigkeit. So werden Chemikalien und Nebenprodukte, die beim Herstellungsprozess anfallen, als wertvolle Substanzen weiterverkauft. Ein Beispiel hierfür ist Xylose, die zu Süßstoff weiterverarbeitet wird.

Ähnliches Prinzip wie beim Eukalyptus wir die Buchenzellulose auch in einem speziellen Verfahren „gekocht“, anschließend mit Natronlauge behandelt. Durch Rühren und Kühlen wird die sirupartige Viskose mit einer Geschwindigkeit von 50–150 m/sec durch brauseartige Düsen gepresst. Im sogenannten Fallbad erstarrt nun ein fester Faden. Für mich als Laie faszinierend. Durch mechanisches Strecken wird nun die Faser im nassen Zustand bis zu ihrer endgültigen Dicke gestreckt und auf einer Spule als Endlosfaser aufgewickelt. Sämtliche eingesetzte Chemikalien werden sorgfältig aus dieser Faser ausgewaschen und gelangen zurück in den Produktionskreislauf.

Lenzing Modal® ist besonders widerstandsfähig und somit perfekt für strapazierfähige Kletterklamotten geeignet. Was die Faser besonders attraktiv macht, ist die einzigartige Weichheit auf der Haut. Die glatte Oberfläche der Modalfaser macht die Ablagerung von Kalk im Textil unmöglich. In Kombination mit Baumwolle entsteht langlebiger, farbbrillanter Stoff mit sensationellem Tragekomfort (und Suchtfaktor!).

Und das alles „Made in Austria“ – I LIKE!

»Hier steckt kein großer Konzern dahinter. Auch nach 17 Jahren machen immer noch
Menschen mit Liebe zum Detail die Bekleidung für Kletterer und Outdoorbegeisterte.
In jedem Mitglied unseres Teams steckt der Spirit, der Chillaz ausmacht, jeder
bringt sich ein und das spiegelt sich in der Kollektion.«
Sandra Kattnig, Marketing & Design

Search & Respect

Okay, die Basis ist klar: Intelligente Rohstoffe aus nachhaltiger Produktion, mit umwelt- und menschenfreundlichen Farben gefärbt. Die ständige Suche nach dem Optimum nennen die Chillaz „Search“ – die eine Säule ihrer Philosophie.
Die zweite Säule lautet „Respect“. Und hier kommt die Produktion ins Spiel, nämlich in Form von Respekt gegenüber den Mitmenschen und der Umwelt. Paradoxon: Lange Wege bedeuten in der Modebranche günstigere Herstellung. die auf Kosten der Arbeiter in den Billiglohnländern und der Umwelt hohe Gewinne abwirft. Chillaz hält die Wege möglichst kurz und bezahlt Löhne, von denen man gut leben kann. Produziert wird deshalb ausschließlich im europäischen Teil der Türkei in einem kleinen Familienbetrieb.
Superschöne, weiche und trotzdem robuste Stoffe in schönen Farben und Designs, die nicht müffeln, einlaufen oder sich verziehen, tolle, realistische Schnitte, verarbeitet zu funktionalen Klamotten mit Wohlfühl-Garantie… ehrlich, unprätentiös, nachhaltig, fair. Und aus Tirol.
Hach, wir sind verliebt!
Vielen Dank an das Chillaz-Team für die tolle Unterstützung in Form von vielen neuen Lieblingsstücken für unsere Reise hinter den Horizont und an die Felswände dieser Welt!
Bilder: © Chillaz International GmbH

Made in Tirol!
Mehr über die entspannte und nachhaltige Klettermode.
Und pssst, es gibt einen Flagshipstore in Vomp! 

Mehr Infos und Öffnungszeiten auf der Website von Chillaz