Nach unserer Reise nach Marokko steht fest: wir tingeln mit unserem Shaka um die Welt. Yeah!! Da wir leider noch nicht im Ruhestand sind und leider auch kein Dukatenesel im Garten steht, fahren wir einfach in Etappen – jedes Jahr ein Teilstück weiter. Außerdem… wofür haben wir gleich nochmal ein Haus im Paradies gebaut? Eben, zuhause ist es auch schön und viele Projekte, Ideen, ein voller Tourenkalender und eine Ferienwohnung (Lust auf Urlaub in den Bergen?) fordern auch unseren Einsatz. Unser Buschtaxi Shaka, Version 1.0, fordert uns auch. Denn die Wunschliste ist lang. Wir überlegen hin und her. Was und wie und vor allem wann können wir für den Ausbau von unserem Shaka tun? Wie könnte es aussehen, was brauchen wir (wirklich)? Was das Ganze kosten darf, ist klar: so wenig wie möglich (siehe Dukatenesel). Daher fallen sehr schöne, coole, neue, supergestylte und bis ins letzte Detail ausgeklügelte Offroad-Weltreise-Bushcraft-Lösungen – egal ob Wohnkabine oder Luxusaufstelldach – von renommierten Spezialanbietern flach. Für einen reinen Selbstausbau – zwar Christians Spezialgebiet mit jahrzehntelanger Erfahrung mit allen möglichen und unmöglichen Reisemobilen – fehlt uns einfach die Zeit. 

Gebraucht, gut und günstig – der Wunsch ans Universum

Hach… was Günstiges, Gutes, Gebrauchtes – das wäre toll. Doch der Markt ist natürlich sehr begrenzt. Trotzdem wird unser Wunsch vom Universum erhört: Im November 2018 finden wir im Buschtaxi-Forum ein gebrauchtes Aufstelldach und selbstgebaute Möbel aus einem baugleichen HZJ78, dessen Besitzer auf eine sehr schöne, coole usw. Wohnkabine umrüstet. Wie toll!

Natürlich fahren wir drei Tage später nach Bern. Das Dach und die Möbel sind noch montiert. Wir bekommen alles vorgeführt, natürlich gewürzt mit schönen Geschichten aus dreizehn Jahren über die Kontinente. Die Möbel sind in liebevoller Handarbeit selbst geschreinert. Die Aufteilung ist auf den ersten Blick ansprechend. Alles scheint gut durchdacht und irgendwie putzig umgesetzt. Ja, okay, da muss man vielleicht nochmal mit dem Farbpinsel drüber gehen – alles halb so schlimm. Macht ja auch irgendwie Spaß, schon so lange nicht mehr gemalert, haha.

Das Dach ist von einem deutschen Hersteller, der inzwischen nicht mehr am Markt ist. Ach, das wird schon noch halten. Selbst anschweißen? Hm, wird schon klappen. Alles in allem ist es uns eigentlich zu teuer. Aber wir sind sehr aufgeregt und unser Traum scheint zum Greifen nah. Mit, naja, überschaubarem Aufwand. In unserer ersten Begeisterung nehmen wir’s.

Die Möbel packen wir gleich ein. Zuhause der erste Downer. Innen wie außen ist alles pappig, siffig, ungepflegt, durchdrungen von einem ziemlich widerlichen Geruch. Na toll. Da werden einige Stunden und Tage Arbeit drin stecken, das auf Vordermann zu bringen. Als wir ein paar Wochen später wieder in die Schweiz fahren und das Dach abholen, der nächste Schock. Die Dachzelt-Plane, eine LKW-Plane, von der wir dachten, dass einmal abwischen schon reichen würde, ist stinkig, löchrig, fadenscheinig, stockig und modrig. Igitt, wäääh! Und dieser Plastikgeruch! 13 Jahre haben wohl zum Ausdünsten nicht gereicht. Ich weigere mich, da drin zu schlafen. Zu allem Überfluss hängt am Hilfsrahmen, der auf die Karosserie geschweißt wird, noch viel Blech vom alten Auto. Uff, uff, das sieht nach Arbeit aus. Mit einem Gabelstapler hieven wir das Dach auf den Bully, mal sehen, ob wir das zu zweit jemals wieder runterbringen. Zuhause schaffen wir es tatsächlich, das Aufstelldach mit einem Seiltrick unter das Dach unserer Garage zu ziehen. Gut, das ist erstmal verräumt. 

Das Schwert des Damocles

Im Mai, nach der Skitourensaison, soll es losgehen. Die Aufgabe, das vorhandene Dach vom Shaka abzunehmen, das „neue“ montagefertig zu machen und dann die Teile auch noch funktionsfähig zusammen zu schweißen, hängt über uns wie das Schwert des Damocles. Die Ausreden sind vielfältig. Erstmal schneit es bis Anfang Mai, also ist es zu kalt – außerdem nervt die 30 cm dicke Eisplatte vor der Garage. Dann müssen – als eine der letzten Aufgaben am Haus – Garagentore gezimmert und die Garage von meterhohen Stapeln Bauholzresten und Chaos befreit werden. Es folgt zähneknirschend ein arbeitsintensiver Einsatz an unserem Bully: das seitliche Schiebefenster ist undicht und fabrizierte einen erheblichen Wasserschaden. So ein Mist. In unserer Ferienwohnung fehlen noch die Holzdecke, eine Küche, Beleuchtung, Fußleisten u.v.m. Im Juni fängt die Sommersaison mit vielen Touren an. Ab Juli ist Christian nur noch tageweise zuhause und dann, wieder daheim, rechtschaffen müde. Immerhin mühe ich mich zwischen Alpenüberquerungen und Yogalehrerausbildung mit den grausigen Kastln für den Shaka ab. Schleife und malere bis zur Sehnenscheidenentzündung. Recherchiere Wassertanks, Filtertechnik, Markisen, Matratzen, Küchenzeugs, Beleuchtung, Planenstoffe und vieles mehr. 

Unser Zeitfenster für die Reise ist begrenzt durch die beginnende Skitourensaison 2020, genauer gesagt durch unsere Skitourenwoche in Kirgisistan (kannst du hier buchen!) Ende Januar. Daher wollen wir so früh wie möglich losfahren, am besten an unserem Hochzeitstag Ende September. Ein Fixtermin! Und dieser Fixtermin rückt näher und näher. Der Berg an anstehenden Aufgaben steilt sich mehr und mehr auf. Der Fixtermin wird zur fixen Idee.

Anfang September, also drei Wochen vor der geplanten Abfahrt (!), ist es soweit: Christian beweist wahren Heldenmut und knibbelt das Dach ab. 1, 2, 3… Cabrio! Dann wird bis zur Erschöpfung geflext, geschweißt, geschraubt, genietet, lackiert, Kabel verlegt, kiloweise Sikaflex versenkt, Finger und Rücken strapaziert, gebohrt, gehämmert, gefreut und geflucht – mal leise, mal laut. Viele lange Tage, Nachtschichten und Tegernseer gehen vorüber. Unsere To-Do-Liste wächst stetig, anstatt kleiner zu werden. Kleinere und größere Pannen rollen uns Steine in den Weg. Pläne werden leidenschaftlich diskutiert, geändert, verworfen und neu überdacht. Diverse Postler und Speditionen kommen täglich und liefern kleine und große, oft sehr schwere Pakete ab. Wir schwanken zwischen Euphorie und Panik, die Nerven liegen immer öfter blank.

Superheroes at work

Aber, Schritt für Schritt, mit vereinten Superhero-Kräften und mit nachbarschaftlicher Hilfe meiner Eltern (Papa hilft in der Garage, Mama näht Vorhänge, hilft geduldig beim Streichen und hält unsere Laune mit zahllosen Kaffees, Kuchen und Abendessen hoch), nähern wir uns dem Ziel. Und tatsächlich… zwar 10 Tage später als geplant, Haus, Hof und Schreibtische blitzsauber, der Shaka poliert und gepimpt, fahren wir völlig fertig und mit wehenden Gebetsfahnen vom Hof. Nicht weit – immerhin bis zum Fischerwirt nach Achenkirch. Nach einem Boxenstop schaffen wir es schließlich auf der letzten Rille ins Inntal. Unsere erste Nacht im Shaka 2.0. Wir sind dann mal weg.

Das haben wir alles um- und eingebaut in unser Buschtaxi:

  • Abgasrückführung stillgelegt
  • AFN Stoßstange mit Seilwinde WARN
  • 180 Liter Diesel-Zusatztank mit Magnetventil zum Umschalten
  • Seitenauspuff von Tourfactory
  • Ersatzradhalterung an Hecktür
  • 6 x Copper STT Pro 235/85 R16
  • Airlineschienen linke Seite für Sandbleche und zusätzlichen 20 Liter Wasserkanister mit Hahn
  • Heckmarkise von James Baroud
  • Klappbare Heckstufe von Landrover
  • Zweitbatterie für Stromversorgung Wohnraum
  • Solarmodul 100W zum Aufladen der Zweitbatterie
  • Manuell schaltbares Relais zur Parallelschaltung der Batterien
  • Wechselrichter 220V (nach dem ersten Mal kaputt, musste schon in der Türkei ersetzt werden)
  • Einige zusätzliche Steckdosen 12V
  • Bluetooth-Radio und Sound
  • Gebrauchtes Aufstelldach SpecialMobils, Dachluke entfernt und Dachhimmel erneuert
  • Neues Dachzelt aus Persenningstoff (Sattlerarbeit) und Moskitonetze
  • Gebrauchte Wohneinrichtung mit literweise neuer Farbe
  • 84 Liter Wassertank Unterflur
  • SHURflo Pumpe und Ausgleichsbehälter
  • 2 kW Planar Standheizung hinter Fahrersitz
  • Dachbox und Airlineschienen
  • Klappbare Außenküche für Hecktür

Unsere wichtigste Ausrüstung:

  • Primus 2-Flammen-Gaskocher Tupike, herausnehmbar zum Draußenkochen, mit 5 kg Gasflasche
  • Küchenequipment von Primus
  • Primus Benzinkocher Omnifuel II
  • Blidimax Black Fenstermatten für Fahrerhaus
  • Kompressor T-Max 160
  • Navigationsgerät GARMIN GPSmap 276 CX
  • Mobile Toilette Fiamma Bi-Pot
  • Kompressor-Kühlbox von WEMO (die Engel passt leider nicht in die vorgegebene Nische)
  • Helinox Savanna Chairs mit Rocking Feet
  • Tisch mit einzeln höhenverstellbaren Füßen
  • Ledlenser Stirnlampen und Magnetlampe
  • Deuter Waschbeutel, Rucksäcke und koppelbare Schlafsäcke Orbit SQ -5°
  • Makita Akku-Kettensäge für Feuerholz
  • Makita Akkuschrauber
  • Makita Bohrhammer fürs Einbohren von Klettertouren
  • Ersatzteile, Filter und Fette für Shaka
  • Amazonas Hängematte mit Moskitonetz
  • Relags 40 Liter Tonne als Waschmaschine
  • Relags Moskitonetz
  • Windabweiser ClimAir für Fahrer- und Beifahrerfenster (statt Klimaanlage)
  • Gränsfors Beil »Wildmarksbeil«
  • Unsere „Hausordnung“, ein Baseballschläger
  • Kindle
  • MOMENT Lenses fürs iPhone
  • Macbook Pro & Surface
  • Klamotten von Chillaz (lies mehr über die tollen Sachen von Chillaz)
  • Sandalen von Gumbies (hier ein Eindruck von den tollen Schlappen)
  • 7-Zonen Kaltschaummatratze, Sonderanfertigung, mit 2 cm Abstandsgewirk
  • Hirsekissen
  • Yogamatten von Bodhi
  • Eine kleine, aber feine Handtasche aus recycelten Plastikflaschen von pssbl
  • Selbstgenähte magnetische Vorhänge, Sitzkissen, Topflappen, Technik- und Brotsackerl
  • und… 40 Jahre altes Campinggeschirr in Orange mit Blumenrand – für mich, seitdem ich denken kann, der Inbegriff von Urlaub

Ganz herzlichen Dank an unsere Sponsoren, die unsere Reise mit Ausrüstung unterstützen:
LOWA, Chillaz, Primus, Deuter, Helinox, Blidimax, Makita, Julbo, Ledlenser, Skylotec, Relags, Gumbies, Pssbl, Amazonas
Mama & Papa

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