Allein der Gedanke treibt jedem Normalsterblichen und jedem normalsterblichen Kletterer den Schweiß auf die Stirn bzw. auf die Finger. Free Solo, das heißt ohne Seil und ohne Sicherung, alleine, an der senkrechten Wand. Das Video, das National Geographic kürzlich veröffentlichte, hinterlässt zusätzlich zum Schweißausbruch auch noch eine flaue Übelkeit.
Der kalifornische Profi-Kletterer Alex Honnold, Jahrgang 1985, wurde in den letzten Jahren insbesondere durch verrückte Free-Solo- und Speedbegehungen weltbekannt. Unter anderem gelang ihm im Juni 2012 mit Hans Florine in 2:23:46 Stunden der Speed-Rekord an der berühmt-berüchtigten „The Nose“, einer Route am fast 1000 Meter hohen Felsklotz El Capitan im Yosemite Valley. Normalerweise nimmt die Begehung zwei bis vier Tage in Anspruch. Bewertet ist diese Route übrigens mit 5.13b. *schauder*

Am 3. Juni 2017 bezwang Alex „No Big Deal“ Honnold allein, ohne technische Hilfsmittel und ohne Sicherung den El Capitan auf der Route „Freerider“ in 3 Stunden und 56 Minuten. Eine beeindruckende Meisterleistung, auf die sich der bescheidene und zurückhaltende Honnold über ein Jahr vorbereitete und von dessen Planung kaum jemand etwas wusste. Die Kletterei der von Alex Huber erstbegangenen Route bewegt sich zum Teil im neunten Grad. Pure Gänsehaut…

Stefan Glowacz schrieb dazu auf Facebook: „Honnold solos FREERIDER!!!!!! Gratulation Alex Honnold zur ersten FreeSolo Begehung vom ElCapitan!!!!! Es gibt keine Superlative, welche diese Leistung auch nur annähernd würdigen könnten. Die Nervenstärke, Überzeugung und vor allem physische Leistungsfähigkeit sind nicht in Worte zu fassen. Nach diesem Meilensteinen fragt man sich, was es jetzt noch für Herausforderungen für die jungen Wilden gibt? Es wird weitergehen, davon bin ich überzeugt. Auch, weil die Risikobereitschaft immer größer wird. Am meisten würde ich mich jedoch darüber freuen, wenn Alex mit dieser Begehung seine Free Solo Karriere beenden würde, weil er keine Steigerungsmöglichkeit mehr für sich sieht. Der größte Erfolg für den Klettersport ist es doch, wenn die Protagonisten ihre Leidenschaft überleben und mit ihr alt werden können. Zu viele tolle Kletterer sind in letzter Zeit, viel zu früh gegangen. Aber ich glaube, in Bezug auf Alex wird es wohl ein frommer Wunsch bleiben.“

Bei National Geographic erschien dazu ein sehr spannender und interessanter Artikel über die Honnolds Free-Solo-Begehung von Freerider am El Capitan.
Den Artikel von National Geographic gibt es hier zum Nachlesen.

Titelbild: © Jimmy Chin, jimmychin.com
Website von Alex Honnold: alexhonnold.com

Die Erstbegeher der Route „Freerider“, Alex und Thomas Huber, über Alex Honnold in Bergauf Bergab im BR.

Nicht neu, aber immer noch aktuell… wer sich mal richtig gruseln möchte und eine Vorstellung von der Größe und Schwierigkeit des El Capitan und der übermenschlichen Leistung (ohnehin und mit Seil), da raufzuklettern, der sei der preisgekrönte Film „Am Limit“ von Alexander und Thomas Huber, den Huberbuam, ans Herz gelegt. Ihnen gelang der Speedrekord ein Jahr nach der Verfilmung in 2.48:40 Stunden.

Und noch ein Film mit dem Prädikat „Must-See“: „Valley Uprising“ erzählt die Geschichte des Kletterns im Yosemite Valley und ihren kultigen, schrulligen und schrägen Kletterikonen, die diese Geschichte bis heute schreiben.

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